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Ausführliche Beschreibung von 1864 durch Felix Triest, königlicher Regierungs-Assessor.

Karte des Nordwestlichen Kreisgebietes

Karte des Südöstlichen Kreisgebietes

Karte der Kirchspiele im nördlichen Kreisgebiet um 1865



Zborowski (Borowski, Sorowski)

Ortsbeschreibung und historische Entwicklung

1795 ist das Dorf im Besitz des Herrn von Jeanneret und hat 341 Einwohner, davon 31 meist kleinere Bauern.
In der 1753 gegründeten Tabackpfeiffen-Fabrik arbeiten 96 Menschen. Diese sind zum größten Teil zugewandert und im Gegensatz zur einheimischen, katholischen Bevölkerung, der envangelischen Kirche angehörig und wohnen in einer eigenen Siedlung in der Nähe der Fabrik. Nähere Angaben hierzu finden sich in unten stehendem Text.
1845 nennt der Historiker Knie schon 1064 Einwohner in 127 Häusern. Eigentümer ist zu diesem Zeitpunkt Andreas Graf von Renard, kk österr. Kämmerer. Das Dorf hat eine eigene Schule und gehört zum Kirchspiel Lubetzko.
Folgende Wirtschaftsbetriebe befinden sich lt. Knie im Ort:
1 Wassermühle
1 Sägemühle (Brettmühle)
1 Ziegelei
Div. Tongruben (für die Tabackspfeifenfabrik)
2 Eisenerzgruben im Besitz des Grafen Renard
1 Arrende (Gut)
Daneben gibt es im Dorf ein Wirtshaus, 19 Handwerker und drei Händler die von hieraus ihre Geschäfte betreiben.

Außerhalb des Dorfkerns befanden sich 1845 folgende Einrichtungen:

Eine Garnbleiche mit Bleichanstalt, westlich von der Mitte des Dorfes gelegen.
Brzezinke (auch Neuhof genannt), ein Einzelgehöft ca.8 km NO
Drindowe, Vorwerk und Eisenhütte ca. 3 km NO
Fila und Jenczowskie, 2 Freistellen 3 km südlich des Ortes
Kaczmarzik. Waldhaus 5 km östlich
Kolanus. Waldhaus und Freistelle 3 km SSO
Leng. Einzelnes Waldhaus 3 km SSO
Paris. Freistelle 3 km SSO
Pienki. 3 km südlich
Schwiertz, Freigärtnerstelle 3 km südlich
Spiewok.Freigärtnerstelle 3 km westlich
Staschowe. Frischfeuer 7 km OSO
Statek. Freibauerstelle 1 km SO


Brzegi:

Bereits 1795 berichtet Zimmermann in seiner Landesaufnahme von  "zwei an der Liswarthe im Bau befindlichen Etablissements" (Anlagen, bestehend aus einem Hochofen und zwei Frischfeuern. Knie beschreibt 1845 diese wie folgt:
Eisenhütten-Etablissement  3,5 km NNO von Zborowski, dicht an der russisch-polnischen Grenze gelegen.
Die Siedlung besteht aus:
1 Hochofen mit 12 Arbeitern
1 Zainhammer mit 2 Arbeitern
4 Wohnhäusern und 1 Mühle

Brzegi gehört zum Ort Zborowski und zum Kirchspiel Lubetzko.



Die Tabackspfeifenfebrik
Bericht von Zimmermann "Beyträge zur Beschreibung von Schlesien" 1783 Zweyter Band

Dieses Dorf ist Eigenthum des Herrn von Jeanneret. Im Dorf liegt ein Vorwerk, 31 meist kleine Bauern, 20 Gärtner, 6 Häusler und 341 Einwohner. Hierher gehöret die Tabackspfeifenfabrik mit ihren besonders liegenden Häusern, in denen 96 Menschen wohnen, welche meist evangelisch und deutsch sind. Seite 136 „Von den im Kreise befindlichen Fabricken“: Eine vorzügliche und die einzige in Schlesien ist ohne Zweifel die im Jahre 1753 anlelegte und mit königlichen Privilegien begnadigte irdene Tabackpfeifen-Fabricke. (Anm.: In den Kirchenbüchern von Lubetzko wird seit 1753 ständig auf diese Fabrik hingewiesen) Sie wurde anfänglich, wie es mit allen dergleichen Anlagen gehet, schlecht durch holländische Meister betrieben, die kostbar und faul waren; als man aber aus Landeskindern Lehrlinge erzog, und der Kammersecretär Goldemer Antheil an diesem Etablissement nahm, welcher andere ökönomische Einrichtungen traf, so wurde das Werk besser eingerichtet und erhielt ihren gegenwärtigen Flor. Die Entrepreneurs kauften bei Zborowsky einen Flecken Land, bauten daselbst die nötigen Fabrickenhäuser, Wohnungen für die Bedienten und Magazine. Dieser Fabricke ist ein Factor und Controlleur vorgesetzt. Sie beschäftigt gegenwärtig 104 Menschen, worunter 4 Meister, einige Gesellen, Junggesellen, Jungen, ein Tischler, verschiedene Tongräber, Schlemmer und Drämler sind. Das Glätten der Pfeiffen geschieht meist von Kindern und diese werden Drämler genannt. Der Ton zu den Pfeiffen ist eine Viertelmeile  von der Fabricke entfernt, er ist weiß, muß über ein Jahr nach der Ausgrabung unter freiem Himmel liegen und gegen zwanziglmal auf eine besondere Weise geschlemmt werden, ehe er die Feine und Reinigkeit erhält, welche zu den Pfeiffen erforderlich ist. Es werden jährlich gegen eine Million Pfeiffen von fünferlei Längen  verfertigt, wozu 650 Kubic-Ellen Ton nötig, für dessen Ausgrabung und Anführen 6 ½ sgl. Pro Elle bezahlt wird. An Holz werden 600 Klaftern gebraucht, wovon die Klafter 12 sgl. gilt. Der Arbeitslohn für das Tausend der kürzesten 1/2 Elle langen Pfeiffen ist 1 Rthlr 20 sgl., der längsten von beinahe zwei Ellen aber 10 Rthlr. Die Pfeiffen geben den holländischen nicht nach. Die Societät hat eine Verpflegungs- und Witwenkasse eingerichtet, jeder Arbeiter lässet etwas von seinem Lohn, so er die Woche verdienet, zurück und genüsset aus dieser Kasse , wenn er krank, alt oder seine Frau zur Witwe wird, Unterhalt. Jede Art der Arbeiter hat einen Vorsteher oder Ältesten, welcher einen Schlüssel  zu dieser Hauptkasse hat. Sie hat gegenwärtig doch schon ein Kapital von 1000 Rthlr., eine Anstalt, welche dem, der sie stiftete, Ehre macht.  

You tube Video über die ehemalige Gipspfeifenfafrik von 1753 (c) Marta Kasprzyk u.a. Zboborowskie Polska
http://www.youtube.com/watch?v=_w8Z0EwUax4


Zwischen den Gemeinden Schierokau und dem Gutsdorf Ponoschau liegt direkt südlich des Dorfes die historische Industieanlage "Schierokauer Hammer". Während der Industriealisierung Oberschlesiens im 18. Jahrhundert stiegen viele der adeligen Großgrundbesitzer in das erfolgversprechende Geschäft mit der Metallverarbeitung ein. Meist auf dem eigenem Grund der Herrschaften gelegen, entstanden eine Vielzahl von Industrieanlagen kleinster bis mittlerer Größe. Dabei handelte es sich um Erzgruben, Hochöfen, Frischfeuer und Anlagen zur Weiterverarbeitung des gewonnen Roheisens. Auch die Anlage in der Nähe Ponoschaus gehörte zu diesen Betrieben. In den Kirchenbüchern von Schierokau wird diese Örtlichkeit häufig as "Ferricudina Sierakow" (Eisenhammer von Schierkau) bezeichnet. Mit der neuen Form der Arbeitswelt ging eine erhebliche Veränderung der lokalen Sozialstruktur einher, denn aus Gärtnern und Bauern wurden Gruben- und Hüttenarbeiter. Sofern freie Arbeitskräfte nicht schon ohnehin in das neu entstandene Industriegebiet im Südosten Oberschlesiens abgewandert waren, arbeiteten sie nun in den genannten Anlagen vor Ort.

Obwohl der Ort Ponoschau zum Kirchspiel Schierokau gehörte, finden sich Eintträge, besonders der Einwohner des Schierokauer Hammers, häufig in den Kirchenbüchern der Pfarrei Lubetzko!