Bereits im Jahre 1650 werden die Vorfahren unserer Familie in verschiedenen Urkunden der Stadt namentlich erwähnt.
Die Namen der Guttentager Familien aus dem 17. und 18. Jahrh. finden Sie hier.
Einwohnern der Stadt aus dem 19. und 20. Jahrhundert finden Sie hier. Dieseses Verzeichnis wird laufend ergänzt.
Luftbild ca.1934. Ansicht von Westen
Seit ca. 900 Jahren liegt die Kleinstadt Guttentag/ Dobrodzien inmitten eines vorwiegend landwirtschaftlich genutzten Gebietes, umgeben von großen Wäldern die sich nach Osten bis zur ehmalig russisch-polnischen Grenze ausdehnen. Die Hügel der Umgebung erreichen selten eine Höhe von mehr als 200 Metern. Die Böden sind, wie fast überall in diesem Teil Oberschlesiens, karg und lediglich der Holzreichtum ist seit Jahrhunderten eine Quelle der bescheidenen wirtschaftlichen Entwicklung. Guttentag wurde durch die reichlich vorhandene Resource Holz zu einem bedeutenden, überregionalen Zentrum der Möbeltischlerei und ist es auch noch in der heutigen Zeit.
Historisch betrachtet ist die Stadtgemeinde Guttentag von der Allodial-Herrschaft "Schloß-Guttentag" getrennt zu betrachten. Dieser ehemalige Gutsbezirk liegt südöstlich der Stadtmitte und war zur preußischen Zeit ein selbständiger Amtsbezirk (Schloß-Guttentag).
Ein Beitrag aus dem oberschlesischen Heimatkalender von 1930 (Autor unbekannt) wird hier im Original-Text wiedergegeben:
"Die erste Kunde, die aus Guttentags Vergangenheit zu uns dringt, stammt aus dem Jahre 1279. Wir hören von dem Schulzen eines Dörfchens Dobrodzien. Heinrich hieß er, besaß neben einer freien Hufe eine Mühle und in seiner Schenke erhielt man den stärkenden Imbiß, den erfrischenden Trunk, das ersehnte Nachtlager.
Es hatten sich also vor 1279 Ansiedler an dem Knotenpunkt der Landstraßen Oppeln-Lublinitz und Groß Strehlitz-Rosenberg niedergelassen, an den Ufern des Nosekbaches ihre Holzhäuser gezimmert und in jahrelanger, mühsamer Arbeit den Urwald gelichtet, Hufe um Hufe dem wirtlichen Boden entrungen. Und wenn der müde Wanderer oder der Frachtfuhrmann nach langer, beschwerlicher Fahrt aus dem Waldesdunkel trat und das Dörfchen vor sich sah, das ihn zum Halten und Ruhen einlud, da mochte er mit freudiger, sinnvoller Betonung den Namen des Dorfes „Dobrodzien“ entsprechen. Bedeutet das Wort doch, von dem böhmischen Personennamen „Dobrodej, polnisch „Dobrodzej“=Wohltäter“ herstammend soviel wie: „Besitz des Wohltäters“. Es mag sein, aber urkundlich zu beweisen ist es nicht, dass der erste Siedler oder Anleger des Dorfes Dobrodzeij hieß. Oder es war mit dem Wohltäter der Landesherr, der Oppelner Herzog Wladislaus gemeint, von dem die ersten Ansiedler Grund und Boden erhielten. Er hatte sich die beim Dörfchen Dobrodzien liegenden Ländereien als Kammergut vorbehalten und wir treffen die herzoglichen Verwalter schon bald auf dem Schloßvorwerk, das jenseits des Mühlenteiches, des späteren Hochofenteiches und jetzigen Dorfes, lag. In späteren Urkunden wird der Name des Dorfes auch Dobrosin und Dobrodin geschrieben. Der Name Guttentag, der sich aus dem falsch gedeuteten, vom Volksmund bis heute gebrauchten Dobrodzien herleitet, taucht erst im 17.Jahrhundert auf. Fern den großen Geschehnissen der Zeit wuchs das Dorf Dobrodzien (Guttentag) ins neue Jahrhundert hinein, erfreute sich der besonderen Gunst seines fürstlichen Grund- und Landesherren und wurde 1374 zur Stadt erhoben. In dem nach den Freijahren der Bürger erteilten Privilegium schenkte er der Stadt zwei benachbarte Dörfer namens Elgot mit den Einkünften und Äckern als beständiges Eigentum, überwies der Kommune alle Zinsen und Einkünfte, alle Geldbußen und ein Drittel der Strafgelder in Kapitalsachen. Guttentag sollte sich der gleichen Rechte und Freiheiten erfreuen wie Oppeln und Wielun. Die Bürger zahlten dem Herzog nur einen geringen jählichen Zins von 20 M Prager Groschen und von jeder Hufe 2 Scheffel Hafer. Von allen sonst üblichen Zahlungen, Abgaben und Frondiensten waren sie frei. Zur Zierde der jungen Stadt hatten sie inmitten des Friedhofes die der großen Büßerin Maria Magdalena geweihte Pfarrkirche errichtet, die wie noch die Pfarreien Lublinitz, Lubetzko, Pawonkau, Rosenberg, Wykoka, Bodzanowitz, Sewade (Radau), Zembowitz, Wendrin, Deutsch- und Polnisch-Lassowitz, Bierdzan, Jellowa, Kottorz, Srzeddrzik, Lippowa und Krzepice zum Archipresbyterat Rosenberg gehörten. Eng an den Friedhof gegen Osten lehnte sich der neu angelegte, rechteckige Ring, in dessen Ecken die Gassen der Stadt mündeten.
Wohl genügte die Stadt zunächst ihrem Zwecke: Dem von Herzog Wladislaus und König Kasimir von Polen und dessen Nachfolger Ludwig geförderten Handel auf dem weiten und beschwerlichen Weg von Oppeln nach Lulinitz ein größerer Halt und Stützpunkt zu sein. Es zeigte sich jedoch in der Folgezeit, dass trotz der Fürsorge ihrer fürstlichen Grundherren, der Stadt fast alle Entwicklungsmöglichkeiten fehlten. Guttentag lag weder an einer Haupthandelsstraße noch an einem Strom und gutem Übergange, war aber ohne hohe Mauern und festen Wällen schutzlos räuberischen Überfällen preisgegeben. So wuchs die Zahl der meist Ackerbau treibenden Bürger nur langsam. Handel und Gewerbe blieben unbedeutend. Es fehlte eben in der noch schwach besiedelten Umgebung das kaufkräftige Hinterland.
Am 17. August 1401 überließ Bolko IV. „aus treuer Liebe“ seine Ansprüche und Rechte auf die Lande, Städte und Festen des Rosenberger und Lublinitzer Gebietes seinem Bruder, dem Herzog von Falkenberg. Das war kein Glück für Guttentag; denn schon 1452 belohnte der Herzog von Falkenberg die treuen Dienste des Groß Strehlitzer Hauptmannes von Skronskau dadurch, dass er diesem Stadtrecht und Domäne Guttentag zum erblichen Eigentume verlieh. Guttentag wurde also Mediastadt eines Landessassen und damit war die wirtschaftliche Entwicklung ganz unterbrochen. Die gedrückte Lage der einst meist freien Bürger wurde noch verschärft durch den Verlust des Kammergutes Elgot, durch die Überlastung mit Geld- und Getreideabgaben und durch die sich stetig steigernden Robotpflichten. In ständig fallender Linie erreichten aber die traurigen wirtschaftlichen Verhältnisse der Guttentager Bürger ihren Tiefststand durch die schrecklichen Ereignisse und die verheerenden Folgen des 30jährigen Krieges. Schon am Osterfeste 1620 plünderten und hausten 5000 Kosaken des Königs Siegesmund von Polen und als 13 Jahre später, Ende Januar 1633 der sächsische Generalleutnant mit neuen Regimentern nach Schlesien kam und Graf Thurn der oberste Befehlshaber der Schweden wurde, wollte Guttentag seinem Kaiser Ferdinand mit Leib und Gut ergeben, dem eingedrungenen Feinde werder huldigen noch Kontribution Leisten. Für ihre Treue wurden die Bürger geplündert, misshandelt, mancher ermordet. Gleich gehetzten Tieren flüchteten sie in den nahen Wald. Der abziehende Feind legte Feuer unter die Dächer und die Stadt bildete einen rauchenden, wüsten Trümmerhaufen. Ohne Geld, Brot und Vieh fehlte es später den unglücklichen Bürgern an Mitteln, ihre Wohnungen wieder aufzubauen. Selbst 1679 war der Bau der Pfarrkirche noch nicht beendet und aus den Bekenntnistabellen des Jahres 1723 erfahren wir, das Guttentag noch immer den Stempel der erlittenen Not trug: Der Ring und die sechs engen Straßen ohne Pflaster und Beleuchtung, die niedrigen einstöckigen Häuser von Schrotholz, mit Schindeln oder Stroh bedeckt, hatten meistnur eine Stube, Kammer und einen mit Lehm ausgeklebten hölzernen Schornstein. Die Stadt besaß nur ein Tor an der Spitalgasse.
Aber die Entwicklungskurve bewegte sich wieder aufwärts, seitdem 1742 der preußische Adler unter Friedrich dem Großen seine schützenden Schwingen über das Städtchen hielt. Es ließen sich Handwerker nieder, Innungen wurden wieder gegründet, Urbarien setzten die Verpflichtungen gegenüber der Gutsherrschaft fest. Am 5.August 1743 kauften die Guttentager für 15333 ½ Taler Schloß und Vorwerk Guttentag, das Dorf Elgot, das sie einst erblich besessen, dazu das Vorwerk Blachow, den Eisenhammer in Elgot, erhielten die Zoll- und Mautgerechtigkeit, die Ober- und Niedergerichte, das Patronatsrecht, Jagdgerechtigkeit, Bier-und Branntweinurbar und den Ausschank in drei Kretschamen. Leider traf die Besitzergreifung in der Zeit der schlesischen Kriege; wegen Geldmangels konnten sie das wertvolle Eigentum nicht behalten und aus den Herren wurden 1748 wieder Untertanen."
Ende des Originaltextes.
Ergänzung zum Bericht von 1930:
Im Jahre 1422 entsteht ein erstes "Herrenhaus" dem 1452 ein befestigtes Schloß folgt. 1630 wird die Kirche des Heiligen Valentin erbaut, die zusammen mit einer Blocksteinbrücke von 1610, als Zeugen dieser Epoche noch heute bestehen.
Am Pfingstfeiertag 1864 zerstört erneut ein Großfeuer das gesamte Zentrum der Stadt und wirft diese in ihrer Entwicklung zurück.
Begräbniskirche St.Valentin von 1630 Eine der typischen, oberschlesischen Schrotholzkirchen.
Die zu Guttentag gehörenden kath.Kirchspiele finden Sie hier. Ev.Kirchspiele hier.
Evang.Kirche und Pfarrhaus von 1847 in Guttentag.
Einen weiteren, tiefen Einschnitt in der Entwicklungsgeschichte der Stadt bringt das Jahr 1922.
Als Folge des verlorenen 1.Weltkrieges und des Versailler Vertrages wird in Oberschlesien, unter Aufsicht des Völkerbundes, eine Volksabstimmung über den Verbleib Oberschlesiens im Deutschen Reich durchgeführt.
Obwohl eine Mehrheit der Oberschlesier (ca.61%) für einen Verbleib bei Deutschland stimmt, wird Oberschlesien dennoch geteilt. Auch der Landkeis Lublinitz wird in Folge dieser Regelung geteilt: Der größere, südöstliche Teil fällt Polen zu und aus dem "Restkreis" wird der neue Landkreis Guttentag gebildet. Die neue Grenzlinie zu Polen verläuft nun nur wenige km von der Stadt entfernt, mitten durch das historisch gewachsene Kreisgebiet.
Zum 1. Januar 1927 wurden die Landgemeinden Heine und Mischline aus dem Kreis Groß Strehlitz und die Landgemeinde Thursy und der Gutsbezirks Thursy aus dem Kreis Rosenberg O.S. in den (Rest-) Kreis Lublinitz eingegliedert. Dieser wurde in Kreis Guttentag umbenannt. Das Landratsamt befand sich ebenfalls in Guttentag.
Per 30.September 1929 fand im Kreis Guttentag, entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen, eine Gebietsreform statt, bei der alle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und den benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Einzig die unbewohnten Forst-Gutsbezirke behielten ihre Selbstständigkeit, da sich in ihnen ein Gemeindeleben nicht entfalten konnte.
Für polnische und deutsche Menschen ist der Begriff Heimat nach dem 2.Weltkrieg nicht mehr selbstverständlich identisch mit dem Land ihrer Vorfahren. Schlesien gehört nun zu Polen und der östliche Teil Polens fällt endgültig der Sowjetunion zu. Wie schon nach dem 1.Weltkrieg, bestimmen die Sieger, was Recht ist.
Ende Januar 1945 leben in Guttentag noch 1050 Einwohner. 1939 waren es 4307.
Für die deutschen Familien bleibt das Land, in dem ihre Vorfahren 800 Jahre lebten und sein Gesicht mitprägten, dennoch Heimat.
Guttentag/ Dobrodzien ist Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Das heutige Dobrodzien ist eine offene Stadt in einem vereinten Europa und offen für alle Menschen guten Willens.
Reisebericht der Familie Thomalla 2001 mit Fotos und Beschreibung
www.dobrodzien.pl/ Offiziöse Dobrodzien-Seite, auch in deutscher Sprache
Kirchengemeinden und Begräbnisplätze der katholischen, evangelischen und jüdischen Gemeinde