Die Suche nach der eigenen Identität, führt über unsere Herkunft und damit auch zu unseren Vorfahren und ihrem kulturellen Lebensumfeld.
Viele am Thema "Ahnenforschung" interessierte Menschen sind auf der Suche nach ihren direkten Vorfahren und ihre Motivation ist daher eher emotional-persönlicher Art. Bei den Kindern und Enkeln der von zwei Weltkriegen, Flucht und Vertreibung betroffenen Familien, ist dieses Ansinnen auch verständlich, denn in erstaunlich vielen Fällen fehlen den Suchenden fast sämtliche Informationen zu ihren Eltern und Großeltern!
Für andere Familienforscher findet die Auseinandersetzung auf einer vorwiegend sachlichen Ebene statt und ein Vorfahre ist dabei als Individium weniger von Bedeutung. Forschung dieser Art bezieht in der Regel auch Regionalforschung mit ein. Bei einigen Genealogen steht diese, in Form von Veröffentlichungen von Kirchenbuch-Abschriften, Ortschroniken und historischen Aufsätzen, sogar im Vordergrund ihrer Arbeit.
Jeder Interessierte sollte sich also nach seinen ganz persönlichen Ambitionen mit dem Thema Vorfahren und Herkunft beschäftigen!
Wie nähert man sich den Menschen aus der Vergangenheit?
Erste Spuren finden sich in Büchern und Urkunden.
In den vierziger Jahren erstellte Kopie eines Taufeintrages.
Kirchenbuch 1722 Originaleintrag
Seit dem Konzil von Trient (1545-1563) besteht für alle Pfarreien eine Verpflichtung zur kontinuierlichen Führung von Kirchenbüchern (Matriken). Diese Bücher, soweit erhalten, bilden die wichtigste Quelle bei der Ermittlung der eigenen Vorfahren. Verzeichnet sind in den Büchern alle Taufen, Trauungen und Begräbnisse. Neben dem Namen der betreffenden Person, finden sich Angaben zu Stand, Alter, Ehegatten, Eltern und Kindern. Daneben den Wohn-/Geburtsort, die Konfession und teilweise weitergehende Angaben über z.B. Todesursache, Beruf und weitere Besonderheiten. Die Eintragungen in den älteren Kirchenbücher sind von den Geistlichen in Latein verfasst. Auch die Einträgen in deutscher Sprache enthalten Faktoren wie Schriftart, Erhaltungsgrad und Sauberkeit der Einträge, die den Auswertenden mitunter vor erhebliche Probleme stellen.
Für die Suche nach Vorfahren aus dem 16. bis 19. Jh., ist diese Quelle fast ohne Alternative.
Zugriff auf Kirchenbücher:
Leider ist ein erheblicher Teil dieser Unterlagen in den Kriegswirren des 20.Jh. für immer verlorengegangen, oder in ausländischen Archiven verschollen. Die noch vorhandenen Bestände lagern in kirchlichen und staatlichen Archiven. Ein großer Teil dieser Unterlagen wurde von der "Kirche Jesu Christi der heiligen der letzten Tage" , häufig auch als Mormonen bezeichnet, in den letzten Jahrzehnten verfilmt und stehen, in den meisten Fällen, weltweit den Familienforschern zur Verfügung.
Neben den Kirchenbüchern finden sich wichtige Angaben zu Personen in den Urkunden dieser Jahrhunderte (meist nach dem Jahr 1200 angefertigt). Hierzu gehören: Urbarien, Besitzurkunden, Urkunden über Besitzwechsel und Erbangelegenheiten, sowie Privilegien-Urkunden, ausgestellt vom jeweiligen Landesherren.
Die Auswertung der sonstigen, verfügbaren Unterlagen erfordert Zeit und Geduld!
Neben den Kirchenbüchern, sind die systematischen Aufzeichnungen der, seit dem Ende des 19.Jh. bestehenden, Standesämtern (in Preußen seit 1874) eine fast ideale Quelle für die Ermittlung von Personenstandsdaten. Ein ganz erhebliches Hindernis stellen dabei allerdings die geltenden Datenschutzbestimmungen dar. Zugriff haben nämlich ausschließlich die nächsten Verwandten in direkter Linie! Allen anderen Personen bleibt diese Quelle verschlossen!
Andere wichtige Quellen:
Private Ahnentafeln, Aufzeichnungen und Stammbücher.
Einwohnerverzeichnisse und Steuerlisten von Gemeinden (Urbare)
Unterlagen von öffentlichen Einrichtungen, wie Ämtern,Schulen und Archiven
Auswanderer-Datenbanken (mit Angabe von Herkunftsort und Familienstand)
Zeitungen und Bücher mit entsprechenden Inhalten
Internt-Datenbanken privater und professioneller Anbieter
Sonstige Einrichtungen, die Datenbestände verwalten und archivieren